Category Archives: Donau Hochwasser

Starke Regenfälle in Ostösterreich

In Ostösterreich sind in den letzten drei Tagen mehr Regenfälle niedergegangen als gewöhnlich um diese Jahreszeit. Dabei gab es in einigen Regionen auch neue Höchstwerte für den April.

Das Tief „Rudolf“ hat in den letzten drei Tagen landesweit große Niederschlagsmengen gebracht. In manchen Regionen fielen binnen 48 Stunden für diese Jahreszeit rekordverdächtige Mengen.

Pegelstand Donau April 2023

Solche Nachrichten lassen die Bewohner vom Strombad Kritzendorf hellhörig werden, denn das kann bedeuten, dass die Donau über die Ufer tritt. Weit waren wir diesmal davon nicht entfernt.

Wäre nämlich die Schneefallgrenze nicht auf unter 1000 Meter gefallen und so einiges der Niederschläge in Form von Schnee „zwischengelagert“ worden, wäre es eng geworden: der Pegel der Donau ist auf 5,4m gestiegen.

Die Donau ist ein schneller Kanal

In Kritzendorf ist man froh, wenn es (nach dem Florianiprinzip)  woanders regnet. Idealerweise dann auch nicht im Einzugsbereich der Donau. Heute ist wieder so ein Tag.

Donaustrand VormittagDie Donau präsentiert sich mit moderatem Wasserstand, knapp unter 3 Meter. Das bedeutet für Kritzendorf, es gibt einen feinen Sandstrand am Donauufer. Fast wie in Italien. Ideal zum Baden, vor allem die Kinder haben damit spass. Es sind doch Ferien.

Als gelernter Kritzendorfer beobachtet man das Wettergeschehen sehr genau. Bei uns hat es zuletzt wenig geregnet. Stromaufwärts dürfe aber einiges abgegangen sein. Die Wasserstandsnachrichten sagen uns, was das bedeutet. Der Wasserstand der Donau steigt innerhalb von vielleicht 24-48 Stunden um satte 2,5 Meter, also fast die doppelte Wassermenge. Wasserstandsprognose-20160712Der Grund für diesen raschen Anstieg kennt man. Die Donau hat kaum Retentionsflächen, auf ihrer gesamten Länge bis Wien gibt es eine Vielzahl an Wasserschutzbauten, die den Fluss zu einem Kanal machen. Die Gemeinden arbeiten auch wieder nach dem Florianiprinzip. Die anderen sollen sollen schauen, wie sie mit dem vielen Wasser zu Rande kommen. Hauptsache nicht bei uns.

Als gelernter Kritzendorfer weiss man aber auch, diese Prognose ist nicht bedrohlich. Kritisch wird es erst, wenn die Prognose lautet: 6,0 Meter weiter steigend. Der hydrografische Dienst meint, maximal 6,1 Meter sollen es diesmal werden. Wir hoffen dass sie Recht behalten.

Donauufer 20160712 Donauufer 20160715

Am Freitag in der Früh war der Pegelhöchststand erreicht und einen Tag später wieder bei 5,0 Meter. Wieder einmal Glück gehabt.

Ermittlungen gegen Hydro-Power eingestellt

Wie die Staatsanwaltschaft Wien mitteilt, wurde das Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Gemeingefährdung gegen die VERBUND Hydro Power GmbH und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Nach über einem Jahr Recherche hat die  Staatsanwaltschaft einen wichtigen Schlussstrich unter die Aufarbeitung des Katastrophenhochwassers 2013 gezogen und einmal mehr bestätigt, dass alle beteiligten VERBUND-Mitarbeiter korrekt und stets auf Sicherheit bedacht gehandelt haben.

Die Ergebnisse der Recherche sind in einem ausführlichen Bericht dokumentiert. Die Broschüre steht hier zum Download bereit.

Auch der Rechnungshof hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Kurzfassung vom Rechnungshofbericht ist hier verfügbar

Hochwasserschutz entlang der Donau

Die Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre, insbesondere  2013 haben entlang der Donau enorme Schäden angerichtet. Seit mehr als zehn Jahren wird daher an der Verbesserung des Hochwasserschutzes der betroffenen Gemeinden, nicht nur in den Wachaugemeinden, gearbeitet. In regelmäßigen Abständen wir berichtet, dass wieder ein Abschnitt „abgeschottet“ wurde.

Eine Sitzbank im Hochwasser
Eine Sitzbank im Hochwasser

Was für die betroffenen Gemeinden durchaus positiv ist, erzeugt für alle anderen Gebiete stromabwärts ein immer größeres Problem: Die Donau wird zu einem Kanal. Die Zeit, die das Wasser von Passau bis Wien braucht, hat sich in den letzten 20 Jahren um gut 1/3 reduziert. Das Ergebnis wird an den Pegelständen der Donau in Greifenstein jedesmal bei Hochwasser deutlich sichtbar. Der Fluß schwillt innerhalb von 24 Stunden oft auf das 3-fache an. Hatte die Donau gestern Früh noch knappe 2,50 Meter liegt die Prognose für heute Abend bei 6,50 Meter. Und dieser Pegel bedeutet für Kritzendorf und Klosterneuburg „Land unter“. Wir haben (noch) keinen Hochwasserschutz.

Es ist offenbar billiger, aber vor allem leichter politisch durchzusetzen,  Dämme gegen das Wasser zu bauen als Retentionsflächen, die es entlang der Donau genügend gibt, freizugeben.

Das Problem wird einfach weitergeschoben. Sollen eben die Ungarn ersaufen. Was geht uns das an.

Wehrbetriebsordnung per Bescheid geändert

Der Bescheid zu den geänderten Wehrbetriebsordnungen der Donaukraftwerke in Niederösterreich und Wien ist fertig und liegt zur öffentlichen Einsichtnahme auf. (Update 12/2018: Der Bescheid ist nicht mehr auffindbar)

Den Anträgen der Stadtgemeinde Klosterneuburg und des Chorherrenstiftes Klosterneuburg (beide vertreten durch die Rechtsanwälte Dr. Renner und Dr. Höllerl), dass  Rahmenbedingungen geschaffen werden, bzw. dies auch bei den Wehrbetriebsordnungen Berücksichtigung findet, dass es in Zukunft keine Sediment- bzw. Schlammprobleme gibt,  wird nicht stattgegeben.

Das Schlammproblem bzw. das Problem der Sedimentablagerungen wurden jedoch bei dem gegenständlichen Vorschlag auf Änderung der Wehrbetriebsordnung übergangen, das heißt praktisch ignoriert.

 

Kraftwerke überarbeiten Wehrbetriebsordnung

Die Klage der Stadtgemeinde gegen den Verbund zeige eine erste Wirkung, freut sich der Bürgermeister via Aussendung. Die Stadt Klosterneuburg reichte im August gegen den Verbund Klage ein. Jetzt überarbeitet der Kraftwerksbetreiber laut Pressemeldungen die gültigen Wehrbetriebsordnungen. Für Klosterneuburg ein Zeichen, dass der öffentliche Druck Wirkung zeigt.
Die erste Tagsatzung findet zwar erst im November statt, schon jetzt scheint der entstandene Druck jedoch Schlamm aufzuwirbeln. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP): „Ich werte es als positiv, dass sich die Kraftwerksbetreiber bewegen und österreichweit ihre Richtlinien überdenken. Schade ist nur, dass dies scheinbar erst durch den öffentlichen Druck, den unsere Klage ausgelöst hat, geschieht.“ Denn direkt nach dem Hochwasser im Juni 2013 sah man wohl noch keinen Handlungsbedarf. Einer Presseaussendung des Verbunds war lediglich zu entnehmen, dass die Wasserabfuhr aus den Stauraäumen gemäß den behördlich genehmigten Vorschriften geschehe.
Auch bei Verhandlungen im Vorfeld der Klage hiess es, alles wäre in Ordnung. „Wir haben uns zu rechtlichen Schritten entschieden, um die Kraftwerksbetreiber in die Verantwortung zu nehmen“, erklärt Schmuckenschlager. „Es geht nicht nur um den Schadenersatz, wenngleich dieser als Hauptargument gilt. Alles, was den Menschen im Strombad und in weiterer Folge vielleicht im ganzen Land nützt, ist als Fortschritt zu werten.“

Schlammchaos in Kritzendorf

Beim Hochwasser 2013 türmte sich der Schlamm auf manchen Grundstücken 1,5 Meter hoch. Hinter der Beseitigung steckte eine enorme Logistik, sie konnte nur durch tatkräftige Hilfe des Bundesheeres bewältigt werden. Strombad-MitarbeiterInnen, Bundesheer und Freiwillige bewegten ca. 8.000m3 Material pro Tag. Mehrere Radlader, Bagger, LKW, Traktoren und Raupen waren im Einsatz.
Stadtgemeinde will Umdenken bewirken, um Schlammchaos in Kritzendorf zu verhindern: Die Stadtgemeinde Klosterneuburg klagt den Verbund auf Schadenersatz für die Schlammbeseitigung im Strombad Kritzendorf. Im Fokus liegt das Kraftwerk Greifenstein, in dessen Staubereich sich massive Sedimentablagerungen sammeln, die durch den Sog der Hochwasserwelle hinausgespült wurden. Das erklärte Ziel der Stadtgemeinde ist es, ein Umdenken zu bewirken und Ablagerungen in solch enormen Ausmaßen in Zukunft zu verhindern.
(Quelle: BezirksBlätter)

Schadenserhebung durch Kommission

Das verheerende Hochwasser 2013 ist für viele bereits wieder Vergangenheit, viele Betroffenen im Strombad reinigen aber noch immer ihre Häuser und Gärten von dem grauen, feinen Staub, in den sich der Schlamm mittlerweile verwandelt hat. Derzeit ist eine Kommission, bestehend aus einem Stadtrat, einem Gemeinderat, einem Sachverständigen und einer Schreibkraft, den ganzen Tag von Objekt zu Objekt unterwegs, um die Höhe der Schadensfälle festzustellen.
Bisher sind noch nicht alle Schäden erfasst.
532 Ansuchen um Zuschüsse für zerstörtes Gut durch das Hochwasser sind in der Stadtgemeinde eingelangt, davon wurden aber 227 ausgeschlossen, da keine Wohnsitzmeldung vorlag. Zweitgemeldete erhalten 20 Prozent, Hauptgemeldete können mit 50%igen Zuschüssen durch den Katastrophenfond der NÖ– Landesregierung rechnen. Derzeit sind 120 bewertete Ansuchen an den Katastrophenfond weitergegeben worden.
Die Stadtgemeinde finanziert die Reinigung der Strassen und den wesentlichen Teil der Sperrmüllentsorgung, die noch laufend durchgeführt werden muss.

Bundesheer beendet Einsatz nach Hochwasser

Nirgends sonst in Niederösterreich hat es solche Schlammmengen gegeben. Seit 7. Juni leisteten rund 200 Soldaten ( zwei Drittel davon Grundwehrdiener ) in Klosterneuburg 3.000 Manntage, um mit Radladern, Schubraupen und Kettenbaggern den bis zu eineinhalb Meter hohen Schlamm zu beseitigen. Um dafür überhaupt bis zur Donau zu gelangen, musste in Kritzendorf eine Faltstrasse verlegt werden.Faltstrasse
Während sich der seit der Flut 2002 im Zuge des Baues der Umfahrungsstrasse errichtete Hochwasserschutz für die Stadt bewährt hat, stand das Wasser in Kritzendorf sogar um 19 Zentimeter höher als damals.
„Es darf nicht sein, dass Kritzendorf als Retentionsfläche dient“, meinte Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager und kündigte eine im Gemeinderat zu verabschiedende Resolution an Land und Bund an, für entsprechende Retentionsflächen Vorsorge zu treffen.
Notwendig sei auch eine Überarbeitung der Wehrordnung, warf der Bürgermeister die Frage auf, ob die Wehranlagen in NÖ– und Wien bei Hochwasser nicht früher geöffnet werden sollten.
Teil der Häuser nicht mehr bewohnbar
Im Strombad in Kritzendorf gibt es etwa 600 Objekte, rund ein Viertel Hauptwohnsitze. Ein Teil davon ist teilweise nicht mehr bewohnbar, berichtete Schmuckenschlager von einigen Härtefällen, in denen der städtische Sozialfonds einspringt. Schadenskommissionen seien laufend unterwegs, auch ein Spendenkonto wurde eingerichtet.

Grossschadensfall Kritzendorf

Hauptmann Grillitsch

Mit der Donausiedlung in Kritzendorf (Bez. Klosterneuburg) hat die ABC-Abwehrschule unter dem Kommando von Frau Hauptmann Tanja Grillitsch die größte Schadstelle des Hochwassers 2013 zu bewältigen. Hier hat sich der Donauschlamm bis auf über zwei Meter hoch aufgetürmt. Über 200 Soldatinnen und Soldaten sind hier mit den größten Pioniermaschinen im Einsatz, um dem Chaos Herr zu werden. (Quelle: bmlv.gv.at)