Architektur in NÖ von 1848 bis heute

Im 20-Minuten-Takt reisten Luft-, Sonnen- und Wasserhungrige in den 1920er Jahren in die Riviera an der Donau nach Kritzendorf. Das 1903 vom Verschönerungsverein „Die Linde“ errichtete Strombad wurde zu klein. Den 1927 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb zur Neugestaltung entschied Heinz Rollig für sich.

Bei der Umsetzung wurde Heinz Rollig von Julius Wohlmuth unterstützt, der von Wien nach Kritzendorf gezogen war. Im charmant geschwungenen Rondeau des Zugangsbereichs in das Strombad werden Kioske, Geschäfte, das Terrassencafe, aber auch sommerlich kleine Wohneinheiten zusammengefasst. Daran schlossen seitlich die Über 50 Saisonkabinen. Drei der minimalistischen Sommerfrischepfahlbauten in der Strandhauskolonie wurden ebenfalls von Rollig geplant. So liess sich der Leiter der Bühnenvermittlung für Oper, Operette und Schauspiel, Alois Starka, von Heinz Rollig am Villenstrand ein Sommerhäuschen entwerfen.

Nach dem zierlichen Rondeau, das die Erschliessung zur geschotterten Piazza werden lässt, und den ebenfalls kompakt dimensonierten Pfahlbauten wirkt der torbogenartige Zugang ins Bad monumental und erinnert an Eingangssituationen in Gemeindebauten des Roten Wien. Hinter diesem Eingang, hat man die Schwelle des Monuments der steinernen Zivilisation hinter sich zurückgelassen, die Natur, pur. Die grosse Liegewiese ist von Auwald umgeben, ein schmaler Sandstrand führt in die Donau.

(Text: Elke Krasny / www.architektur-noe.at)