Donaurestaurant – Ein Selbstversuch

Die kulinarische Einöde scheint ein Ende zu haben. Unter bosnischer Führung bietet das Donaurestaurant nun „Wiener Küche“ und einfache Speisen an.

Geredet wird bekanntlich viel. Aber meistens ist an Grüchten etwas Wahres dran. Nur ein Selbstversuch kann hier Klarheit bringen, ob das Lokal für mehr als einen Besuch taugt.

Die Karte ist übersichtlich, für den kleinen Hunger findet man schnell etwas. Cevapcici zum Beispiel. Oder Salat mit Hünerbruststreifen. Oder vielleicht ein getoastetes Brot mit scharfen Aufstrich.

Mit mehr Gästen hat man offenbar nicht gerechnet. Bevor wir zu viert am Tisch Platz nehmen können, muss dieser samt Sessel und Sitzauflagen erst gereinigt werden. Der Tisch steht nun leider unter einer Linde, und von diesen schattenspendenden Ungetümen gibt es dort gleich mehrere.

Es ist sehr warm und der Durst groß. Die Getränke werden schnell serviert, aber der Weiße Spritzer und Aperol Spritz sind lauwarm. Zusätzliches Eis dauert etwas länger. Das Bier dürfte im Kühlschrank gewesen sein.

Jeder hat so seine Erwartungshaltung, wie etwas schmeckt oder aussieht. Eine 10×10 cm große Fleischbank aus faschiertem (hoffentlich) Fleisch mit Einkerbungen, die Cevapcici andeuten sollen, fallen definitiv nicht unter ein vorhandenes Erinnerungsmuster. Eine Dame am Nachbartisch bekommt unsere angeregte Diskussion über die kulinarische Creation mit und meint „…  die Cevapcici sind selbst gemacht, die Chefin ist aus Bosnien und weiss wie man die macht …“

Nachdem auch der Geschmack an alles andere, nur nicht an Cevapcici erinnert, schicken wir das Gericht mit besten Gruß an die Küche zurück. Das getoastete Schwarzbrot und der Salat mit Hühnerbruststreifen schmeckt zwar anders als erwartet,  ist aber genießbar.

Durchaus positiv ist jedoch das „Beschwerdemanagement“ des Lokals zu bewerten. Die Chefin entschuldigt sich persönlich dafür, dass es nicht geschmeckt hat und verrechnet die „bosnischen Cevapcici“ nicht.

Beim Gehen kommen wir an dem im Freien stehenden Griller vorbei und können beobachten, wie die nächste Portion der selbsgemachten Cevapcici zubereitet werden.  Der Koch entnimmt einer Plastikfolie ein weißes Etwas und legt es auf die heiße Grillplatte. Nach 15 Sekunden wird das Etwas rot und es ist zu erkennen, dass es sich dabei um die tiefgefrorenen Fleischblöcke mit den Einkerbungen handelt.

Traurig wandern wir den Treppelweg entlang und hoffen insgeheim, dass es für die Bewohner und Besucher des Strombades bald eine Gastronomie gibt, die nicht schon beim Gedanken daran ein flaues Gefühl hervorruft. Einen nochmaligen Besuch wird es nicht geben. Für Notfälle gibt es ja noch die Pizzerie MERA.

Schlussbemerkung
Dieser Erlebnisbericht gibt eine rein subjektive Wahrnehmung wider, die nicht mit dem allgemeinen Empfinden übereinstimmen muss.